Rotschwänzchen Jungtier im Garten

 

Im Frühling hatte ich an meiner Vogelfutterstelle, die ich direkt aus meiner Küche beobachten kann, zunächst eine kleine Maus im Blick. Da ich die Gelegenheit nutzen wollte, stellte ich meine Kamera auf und setzte mich in unmittelbarer Nähe hin. Die Maus ließ sich zwar nicht mehr blicken, dafür hörte ich etwas anderes: das typische, leise Betteln eines Jungvogels.

 

Zunächst erkannte ich nur die Schatten, bis eines der Elterntiere plötzlich direkt vor mir in der Futterschale landete – keine fünfzig Zentimeter entfernt. Es pickte getrocknete Mehlwürmer auf, schaute kurz zu mir und flog dann zurück zu seinem Jungtier. Zuerst hielten sich die Kleinen noch gut verborgen, doch irgendwann wagte sich auch eines der Jungtiere selbst hervor, um am Vogelbad zu trinken. So konnte ich einige Aufnahmen machen. Mein Lieblingsbild zeigt den kleinen Vogel direkt neben meiner Buddha-Statue – als würden die beiden ein Gespräch führen.

 

Das Rotschwänzchen gehört zu den Vögeln, die in unseren Gärten gern nisten. Es beginnt seine Brutzeit schon im März und zieht häufig zwei Bruten im Jahr groß. Die Eier werden etwa 15 Tage lang bebrütet, anschließend bleiben die Jungtiere rund zwei Wochen im Nest, bevor sie selbstständig die Umgebung erkunden. Typisch für die Kleinen ist das ständige Betteln nach Futter, begleitet von flatternden Flügeln und leisen Rufen – genau dieses Verhalten konnte ich beobachten.

Besonders spannend: Rotschwänzchen bevorzugen helle Brutplätze und bauen ihre Nester nur selten in dunklen Höhlen. Gärten mit Futterstellen und Wasserstellen bieten ihnen deshalb ideale Bedingungen. Manche von ihnen sind Zugvögel, andere bleiben sogar im Winter in Mitteleuropa – ein echter Anpassungskünstler.

 

Für mich war es ein besonderes Erlebnis, die Tiere so nah und unverstellt vor der Kamera zu haben. Noch schöner war der Moment, als ich die Kamera beiseitelegte und einfach nur zusah, wie das Jungtier seine ersten neugierigen Schritte in die Welt wagte.